Balkonkraftwerke, auch Mini-Photovoltaik-Anlagen genannt, gewinnen immer mehr an Beliebtheit. Sie lassen sich unkompliziert auf Balkon, Terrasse oder Dach installieren und liefern direkten Strom für den eigenen Haushalt. Doch während die sonnigen Monate oft hohe Erträge bringen, fragen sich viele: Lohnt sich die Anlage auch im Winter?
Schließlich sind die Tage kürzer, die Sonne steht tiefer und Schnee oder Wolken können die Leistung zusätzlich mindern. Dennoch kann ein Balkonkraftwerk selbst in der kalten Jahreszeit einen wertvollen Beitrag zur Stromversorgung leisten, Kosten senken und die eigene Energiebilanz nachhaltig verbessern. Es kommt auf die richtige Installation, Pflege und realistische Erwartungen an. Gerade bei "grauen" Tagen ist die Qualität eines Balkonkraftwerkes entscheidend.
Wie viel Strom liefert ein Balkonkraftwerk im Winter?
Im Winterhalbjahr (Oktober bis März) produziert ein Balkonkraftwerk deutlich weniger Strom als im Sommer. Die Globalstrahlung in Deutschland sinkt in dieser Zeit auf etwa 285 kWh pro installierten Kilowattpeak (kWp), was nur etwa 27 % des Jahresertrags entspricht. Anders ausgedrückt: Von März bis Oktober wird rund 70% des Gesamtertrages erzeugt und die weiteren 30% in den übrigen Monaten.
Ein 800-Watt-Balkonkraftwerk (mit zwei Solarmodulen je 440 Watt) kann an Wintertagen zwischen 0,5 und 1,7 kWh täglich erzeugen. Im Vergleich dazu sind es im Sommer bis zu 6,0 kWh pro Tag. Bei 4er Sets entsprechend das doppelte.
Trotz der geringeren Sonneneinstrahlung im Winter kann ein Balkonkraftwerk also auch in dieser Jahreszeit einen wertvollen Beitrag zur Stromversorgung leisten. Die genaue Leistung hängt jedoch von Faktoren wie Ausrichtung, Neigungswinkel, Verschattung und Wetterbedingungen ab. Mit einer optimalen Installation und Pflege kann der Ertrag auch in den Wintermonaten maximiert werden. Vor allem ist hier die Qualität und Technologie eines Solarmodules entscheidend. MyVoltaic setzt auf sogenannte Premium Bifaziale Glasmodule mit einer leichten Transparenz zwischen den Zellen.
Durch diese einzigartigen Module wird auch an diesigen Tagen Strom erzeugt, da die Module besonders schwachlicht-empfindlich sind. Durch die bifazialität (=Stromerzeugung von beiden Seiten) wird zusätzlich Licht eingefangen, sodass die Tagesausbeute auch im Winter akzeptabel ist. Standard-Module hingegen erzeugen an solchen Tagen oftmals wenig bis gar keinen Strom, da die notwendige Startspannung nicht erreicht wird.
Ein typischer Ertragsverlauf sieht wie folgt aus:

Warum ist der Ertrag im Winter geringer?
Im Winter fällt der Ertrag eines Balkonkraftwerks deutlich geringer aus als in den sonnigen Sommermonaten. Das liegt vor allem an mehreren physikalischen und meteorologischen Faktoren. Zunächst sind die Tage kürzer: Weniger Sonnenstunden bedeuten automatisch, dass die Solarmodule weniger Zeit haben, um Strom zu erzeugen.
Selbst bei klaren Tagen reicht die begrenzte Dauer der Sonneneinstrahlung oft nur für einen Bruchteil des Sommerertrags. Hinzu kommt der tiefere Sonnenstand. Im Winter trifft das Sonnenlicht flacher auf die Module, wodurch die Solarzellen weniger Energie aus den Strahlen gewinnen können. Die Effizienz der Umwandlung sinkt dadurch spürbar.
Ein weiterer Faktor ist die geringere Sonnenintensität: Wolken, Nebel oder diffuse Strahlung streuen das Licht, sodass weniger direkte Sonnenenergie auf die Module fällt. Auch Schnee, Frost oder nasses Laub auf den Paneelen können die Leistung zusätzlich beeinträchtigen. Zusammengenommen erklären diese Faktoren, warum Balkonkraftwerke in den Wintermonaten deutlich weniger Strom produzieren.
Tipps für mehr Stromertrag im Winter
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Ausrichtung: Die Südausrichtung der Module ist entscheidend, um die wenigen Sonnenstunden im Winter optimal auszunutzen. Je genauer die Module nach Süden zeigen, desto mehr Energie können sie erzeugen.
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Neigungswinkel: Ein Winkel von etwa 20 bis 30 Grad ist im Sommer ideal. Im Winter (falls die Option besteht) ist 30-40 Grad von Vorteil. So kann Schnee leichter abrutschen und die Module fangen das flach einfallende Sonnenlicht effizienter ein. Wichtig ist, den Winkel aufgrund der Windlasten nicht zu steil zu stellen.
- Reinigung: Schnee, Laub oder Schmutz auf den Paneelen reduzieren die Leistung erheblich. Regelmäßige Kontrolle und Reinigung sorgen dafür, dass das Balkonkraftwerk auch bei kalten Temperaturen möglichst viel Strom liefert.
Auch im Winter kann sich ein Balkonkraftwerk lohnen – vorausgesetzt, man hat realistische Erwartungen. Zwar fällt der Ertrag in den kalten Monaten geringer aus, dennoch lassen sich durch eine optimale Ausrichtung, den richtigen Neigungswinkel und regelmäßige Reinigung der Module spürbare Strommengen erzeugen. Jede Kilowattstunde, die selbst produziert und direkt genutzt wird, senkt die Stromrechnung.

Zudem leistet man einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung. Ein Balkonkraftwerk ist somit nicht nur ein praktisches Werkzeug zur Eigenstromnutzung, sondern auch ein Schritt in Richtung Unabhängigkeit, die sich langfristig auszahlt – selbst in der Winterzeit.